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Arila Siegert inszeniert W.A.Mozarts Oper „Idomeneo, rè die Creta“

Kulturfenster Salzburg Dezember 2016 - Vorbericht

Die Geschichte von Macht, Herrschaft und Liebe, von Schuld und Bewältigung gehört zu den impulsivsten Opern Mozarts. In der aktuellen Inszenierung von „Idomeneo, rè di Creta“ lässt die Mozart-Spezialistin Arila Siegert vor allem das Orchester mit den Gesangspartien stark in Dialog treten. Den Chor interpretiert Siegert nicht als anonyme Masse, sondern als eine Ansammlung eigenständiger menschlicher Individuen, die ein gleichgestelltes Gegengewicht zu den Einzelfiguren bilden.

So kann das Werk intensiv erforscht werden, um auch die feinsten musikalischen Gefühlsnuancen darzubieten. Genauste Figurenpsychologie und fantasievolle, hochsensible Bilderwelten sind das Markenzeichen von Siegerts Operninszenierungen. Am Salzburger Landestheater inszenierte sie bereits „The Passion of Jonathan Wade“....



Pressestimmen

 

Opernwelt, 2 / 2017

...Dieser "Idomeneo" im Landestheater stellt musikalisch nicht nur alle aktuellen Mozart-Anstrengungen der benachbarten Festspiele in den Schatten [...], er bewegt sich auch im internationalen Vergleich auf hohem Niveau...


Idomeneo

Daniel Url (operaticmusicologist.blogspot.de)

...The new production in Salzburg was led by director Arila Siegert who has a background in dance. Especially during the dramatic big choir scenes the choreography of the choir achieved a great effect. Definitely the most interesting part of the production was the stage by Hans-Dieter Schaal. The plain and cold stage created a highly charged atmosphere and the easy changes of the stage simply made a good impression...

A real highlight of the performance was Mirga Gražinytė-Tyla conducting the performance. Not only does she look really elegant while conducting, she also gives an enormously professional impression. Her cues and her technique are totally clear and actually nice to look at. But not only technically she did a great job, but also musically. Her energetic conducting caused a highly explosive performance full of passion and intensity. The Mozarteumorchester Salzburg definitely lived up to its patron saint and played wonderfully. They sounded brilliant and gave a performance full of contrasts and balance at the same time. But not only the orchestra, also the Chor (und Extrachor) des Salzburger Landestheaters did a great job this time...

Probably the most amazing vocal performance of the evening was accomplished by Sophie Rennert as Idamante. I do not even know what to write because I simply cannot imagine this role to be sung any better. Her creamy balanced mezzo has a very warm lower register and a creamy bright upper register. Her voice is flexible, her diction was fine and her acting very commited. I can only say: BRAVA!

Alltogether I have to say ... the evening was very enjoyable and surprisingly well done. I have not heard such qualitative singing in a production of the Salzburger Landestheater for quite some time and I hope this is the first step into a better casting policy in the future. Therefore, I am happy to give 8 stars.


Reinhard Kriechbaum, in: DrehpunktKulturSalzburg 05/12/16,
Traunsteiner Tagblatt

Arila Siegert ... hat Regie geführt. Manch gute Idee hat sie investiert...


 
Karl Harb, in: Salzburger Nachrichten, 06.12.2016

...Musikdirektorin Mirga Gražinytė-Tyla, die als eben inaugurierte Chefdirigentin des City of Birmingham Symphony Orchestra längst auf dem Weg zum Weltstar ist (und bei der Premiere dementsprechend unter internationaler Beobachtung stand), begann "Idomeneo" mit beherztem Zugriff, straffen Tempi und pointiert angespitztem Klang des weit hochgefahrenen, brillanten Mozarteumorchesters...

Gleichwohl öffnen sich in dieser Interpretation auch wunderbar "sprechende" Momente in vielfältig aufgefächerten Details, zeigt die Dirigentin ihr sensibles Gespür für subtil einfühlsame klangsprachliche Sängerbegleitung.

Hier hatte man in der Premiere mit dem Problem zu kämpfen, dass auf Grund einer Kehlkopfentzündung Christoph Strehl als Idomeneo stimmlich ausfiel. Er spielte mit Intensität, was ihm die Regisseurin aufgab zu tun, während von der Seite Bernhard Berchtold, von Salzburg weg hochkarätig in der internationalen Opernwelt aktiv, die Titelrolle mit samtenem, geschmeidig glänzenden Tenor meisterhaft und stilistisch versiert "einsang".

Auch das Liebespaar hat großes Format: überragend in ihrer präzisen Energie und vokalen Ausstrahlung Sophie Rennert als Idamante, mit anmutig rundem Timbre Lavinia Bini als Ilia...


 
Michael Stallknecht, in: SZ 06.12.2016

...gleichzeitig scheint die junge Dirigentin gegen die Klischees gefeit, die manche ihrer Kollegen mit historischer Aufführungspraxis verwechseln. Weder überhetzt sie fortwährend die Tempi, noch klingt dieser "Idomeneo", als habe Mozart ihn für die nächstbeste Bierschwemme [!] komponiert. Noch im größten Sturm wahrt Gražinyte-Tyla Platz für Nebenstimmen und Seitenthemen...


Fantastisch

Kronenzeitung, 05.12.2016

...Das Team – die Dirigentin und Musikdirektorin Mirga Gražinyte-Tyla an der Spitze (sie kommt von der Chorkunst), Arila Siegert als Regisseurin – musste mit Unwägbarkeiten zurande kommen: Christoph Strehl (Idomeneo) erkrankte, so gab es eine Teilung, das Spiel übernahm der Hauptdarsteller, ein Kollege den Gesangspart...

...Ein Stürmen und Tosen, Flüstern und Wispern: ein Meer der Freude, das Mirga Gražinytė-Tyla mit dem Mozarteumorchester in grandioser Bewegung hält. Nichts wirkt aufgesetzt, willkürlich dem Interpretations-Zwang unterworfen. Leuchtende Strahlkraft und im nächsten Augenblick sensible Schattierungen, nahezu ein irrlichterndes Flehen nach Erhörung. Fantastisch.“


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